Führung zur Biodiversität in der Fröttmaninger Heide

Frau Joas legte dar, dass die Fröttmaninger Heide einen bedeutenden Anteil an den noch verbliebenen südbayerischen Niederterrassenheiden auf Kalkschotter darstellt. Als Habitate treffen wir Heideflächen, Trockenrasen, lichte Kiefernwälder, Kiesflächen, Kleingewässer, Hecken und Gebüsche an. Sie sind wertvolle Refugien für eine dort vorkommende hoch bedrohte und störanfällige Flora und Fauna. Wir finden hier Pflanzen wie den Sand-Thymian, das Weiße Fingerkraut, Schlehen oder Sanddorn, bedrohte Insekten wie den Schachbrettfalter, den Idas-Bläuling, die Rote Keulenschrecke oder die Rostbinde. Bedrohte Arten wie Laubfrosch, Wechselkröte, Wendehals, Rebhuhn, Steinschmätzer, Baumpiper oder Heidelerche haben hier ihren Lebensraum. In einigen Pfützen am Rande der Wege konnten wir Kaulquappen der bedrohten Wechselkröte beobachten.
Zu beachten ist ferner, dass eine Reihe von Wegen aufgrund der noch im Boden befindlichen Kampfmittel aus den Zeiten der militärischen Nutzung der Heide derzeit gesperrt sind.
Im zweiten Teil der Veranstaltung führte Natura-2000-Scout Hans Greßirer noch 18 Teilnehmer*innen durch die Fröttmaninger Heide zum grünen Korridor, der das NSG Südliche Fröttmaninger Heide mit dem nahen NSG Panzerwiese/Hartelholz verbindet. In diesem Korridor wurde wiederholt eine brütende Rebhuhnpopulation beobachtet. Die Bezirksumweltreferenten Kurt Schiemenz und Hans Greßirer stellten fest, dass in Zeiten des Vogelzuges, also im Frühjahr und im Spätsommer bzw. Herbst, die Heidenflächen mit ihren vielfältigen Habitaten ein wichtiger Trittstein für Zugvögel sind, die auf ihrem langen Weg von den bzw. in die Winterquartiere hier rasten und neue Kräfte sammeln. Als Beispiel mag hier der stark bedrohte Steinschmätzer dienen, der in Afrika überwintert und auch in den beiden Heiden Brutplätze hat.
Das Beachten des Wegegebotes ist ungemein wichtig, um Beunruhigungen in den Heideflächen, aber auch Trittschäden und das Entstehen von Trampelpfaden (Bodenverdichtungen) zu vermeiden.
Über die Probleme der Hüteschafhaltung, die für die Gebietspflege unverzichtbar ist, konnten wir uns in einem Gespräch mit der Schäferin am Ostrand der Panzerwiese informieren. Auch die Schäferin freut sich über verantwortungsbewußte Hundehalter, die ihr Tier in der Heide nur angeleint mitführen.
In einem Wasserloch konnten wir im Nordteil der Panzerwiese Bergmolche beobachten.
Die NaturFreunde sehen nicht ohne Sorge das zunehmende Ausmaß verschiedenster Nutzungen in Schutzgebieten, wie den beiden NSG Fröttmaninger Heide oder Panzerwiese/Hartelholz, die als Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen von hoher Bedeutung sind.
Seit 9. Mai 2016 ist das NSG Südliche Fröttmaninger Heide, das vierte Naturschutzgebiet in der Landeshauptstadt München. Da aus unserer Sicht mit der rechtskräftig gewordenen Naturschutz-verordnung die Anforderungen an ein strenges Schutzregime mit eindeutigen und operationalisierbaren Regelungen nicht erreicht werden, wurde auch die Gefahr nicht gebannt, dass die formulierten Schutzziele letztlich verfehlt werden.