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Vertical Vibes - Klettern verbindet

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Am 19. Oktober 2024 wurde die Kletterhalle Dachau zum Schauplatz eines ganz besonderen Events: Vertical Vibes – Klettern verbindet.Es wurden nicht nur sportliche Herausforderungen geboten, sondern es gab auch die Gelegenheit, ein starkes Zeichen für demokratische Werte und Gemeinschaft zu setzen. Dachaus Oberbür- germeister Florian Hartmann besuchte die Veranstaltung ebenso wie die stellvertretende Landrätin Martina Purkhardt. Beide hoben die Bedeutung des Kletterns und der Kletterhalle im Zusammenhang mit Inklusion und Integration insbesondere für Dachau hervor.

Bei freiem Eintritt konnte sich jeder, unter Anleitung von erfahrenen Klettertrainern, an den bis zu 17 Meter hohen Kletterwänden ausprobieren. Beim Kistenklettern bestand die Aufgabe darin, einen möglichst hohen Turm aus Bierträgern zu bauen und gleichzeitig dabei nach oben zu klettern. Der Rekord lag bei 32 Kisten, alle Achtung! Um blind, also mit verbundenen Augen, eine Route zu klettern bedarf es schon sehr viel Vertrauen in den Kletterpartner. Und wie ist es, wenn eine Route nur gemeinsam geklettert werden soll? Hier gilt es, seinen Partner zu unterstützen oder auch mal, im wahrsten Sinne des Wortes, die Hand zu reichen oder eine breite Schulter zu bieten. Ihr wolltet immer schon mal eine Boulderroute bauen? Das Kletterhallenteam bot auch hierzu Workshops an.
Mohammad Hasani leitet seit Jahren eine Klettergruppe für geflüchtete Jugendliche. Unterstützt wird er hierbei von „Bayerns beste Gipfelstürmer“ ein inklusives, außerschulisches Kletterprojekt der IG Klettern München & Südbayern e.V. Besonders stolz ist er darauf, dass die Ausbildung von neuen Klettertrainern*innen über uns, die NaturFreunde, erfolgen.

Ein besonderes Highlight waren die beiden Diskussionsrunden jeweils unter der Leitung von Podcasterin, Moderatorin und begeisterte Hobby-Boulderin Juliane Fritz

Die erste Runde mit Tatjana Weiß und Mohammad Hasani drehte sich um Inklusion und Integration. Tatjana Weiß zwang CRPS (Complex Regional Pain Syndrome) vor zwei Jahren in den Rollstuhl. Klettern und Bouldern ist und bleibt aber ihre Leidenschaft. Sie arbeitet weiterhin als Klettertrainerin und ist inzwischen Teil des Paraclimbing-Nationalteams.

Beide beschrieben sehr eindringlich die Herausforderungen bei der Inklusion oder Integration im Klettersport. Sei es z.B. „nur“ der barrierefreie Zugang zum Kletterbereich oder die Akzeptanz von Inklusion und Integration im Allgemeinen in unserer Gesellschaft.

In der zweiten Talk-Runde beschrieben Psychotherapeut und NaturFreunde-Mitglied Florian Heinrich und nochmals Tatjana Weiß, was die Gesellschaft von Kletter*innen lernen kann. Florian erzählte hierbei aus seiner täglichen Arbeit und wie er hier Klettern als Therapie einsetzt. Tatjana konnte aus Ihrer Erfahrung als Klettertrainerin berichten, wie unter anderem Vertrauen im Klettersport aufgebaut werden kann.

Ab 20:00 Uhr legte der DJ auf. Bis Mitternacht war „Beat and Climb“ in der Kletterhalle angesagt. Über den ganzen Tag verteilt fanden 270 Leute den Weg in die Kletterhalle. Rundum ein gelungener Tag.

Rudi Seidl OG Obersendling-Hochkopf