Chronik
Die NaturFreunde-Geschichte aus der Sicht der NaturFreunde Bezirk München
März 1895
Gründung des „Touristenvereins Die Naturfreunde“ in Wien.
Der Lehrer Georg Schmiedl, ein überzeugter Sozialist und Freidenker schaltet in der Wiener Arbeiter-Zeitung eine Annonce, in der Naturfreunde zur Gründung einer Touristischen Gruppe gesucht werden. Es melden sich ca. 30 Interessenten, unter ihnen Alois Rohrauer (Metallarbeiter) und Josef Rohrauer (Philosophiestudent) und Karl Renner (Jurastudent) Georg Schmiedl legt damit den Grundstein, aus dem eine internationale Freizeit- und Kulturorganisation der Arbeiterbewegung entsteht. Alois Rohrauer wird Obmann. Die ersten "Laternenbildervorträge" werden veranstaltet.
Im April wird der erste Vereinsausflug mit 62 Teilnehmern unternommen.
Im September gründen 185 Männer und Frauen in Wien den „Touristenverein Die Naturfreunde“.
Der Handschlag mit den drei Alpenrosen, entworfen von Karl Renner, steht für
die Solidarität der Arbeiterbewegung und wird zum Symbol der neu entstandenen
Naturfreunde-Bewegung.
Juli 1897
Die erste Ausgabe der von Leopold Happisch gegründeter Vereinszeitschrift "DER NATURFREUND" erscheint mit einer Auflage von 400 Stück.
Gründung einer ersten naturkundlichen Gruppe.
Januar 1900
Die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Graz beschließt, "Berg frei" zum Gruß der steirischen Naturfreunde zu machen, als Ausdruck für die Forderung nach freiem Zugang der Bergwelt auch für Arbeiterinnen und Arbeiter, nicht nur für Bürgertum und Adel.
Der Naturfreundegruß wird von der Zentrale in Wien als Erkennungssymbol für
die Organisation übernommen.
August 1905
Die erste Ortsgruppe außerhalb Österreichs wird in München gegründet. Es waren 42 Personen auf der Gründungsversammlung anwesend.
Auch in Zürich entsteht eine Naturfreunde-Ortsgruppe.
1906
Der Verein beginnt einen gezielten Kampf gegen die private Verfügung über die Natur, der über Jahre andauert. Gründung der ersten Sektion Wintersport in Wien, mit zahlreichen Skikursen.
1907
Das erste Naturfreundehaus wird am Padasterjoch in den Stubaier Alpen unter dem Jubel von 5.000 Gästen eingeweiht.
1908
Gründung der Ortsgruppe Nürnberg durch Xaver Steinberger. Er wird in den Jahren von 1908 bis 1955 zur bestimmenden Person der deutschen Naturfreunde, als Reichsvorsitzender vor 1933 und Bundesvorsitzender nach 1945.
1910
Die Ortsgruppe München eröffnet das erste Naturfreunde-Haus, die Musauer Alm in Tirol.
1913
Der Gesamt-Verein hat 23.000 Mitglieder und 280 Ortsgruppen
1914
Beginn des ersten Weltkrieges.
1915
Zum 20-jährigen Vereinsjubiläum erscheint ein Artikel im „NATURFREUND“, in dem die Naturfreunde eindeutig gegen den Krieg Stellung beziehen. Viele Ortsgruppen kümmern sich um Kinder, allein in Nürnberg werden 1.700 Mädchen und Buben betreut und mit Lebensmitteln versorgt.
1918
Aufgrund des Artikels "Eine traurige Bilanz", in der Ausgabe 7/8 der Vereinszeitschrift, der ein Nachruf für die vielen im Krieg gefallenen Vereinsmitglieder ist, wird die Vereinszeitschrift "DER NATURFREUND " in Deutschland verboten. In ihr war die 35. Verlustliste von Mitgliedern mit 1.000 Opfern des Krieges veröffentlich.
Allein die Mitgliederzahl der Ortsgruppe Wien sinkt von 1914-1918 von 7.000 auf 4.000.
1919
In den Gauen Nord- und Südbayern entstehen die ersten Jugendgruppen, die sich Statuten geben. Die Mitgliederzahl der Naturfreunde steigt sprunghaft an: Von 26.000 im Jahre 1918 auf fast 46.000; 1922 sind es bereits 159.000 weltweit.
1920
Alois Rohrauer übergibt den Vorsitz der Naturfreunde-Bewegung an Karl Volkert. Zu diesem Zeitpunkt zählen die Naturfreunde bereits 75.000 Mitglieder.
1921
Erste Zusammenkunft der VertreterInnen aller deutschen Naturfreunde-Gaue in Eisenach.
1923
Beginn eines politischen Richtungsstreits in der Naturfreundebewegung. Einzelne Ortsgruppen fordern ein Bekenntnis der Vereinsleitung zur Arbeiterklasse und einer sozialistischen Kultur.
1925
Die Naturfreunde-Bewegung zählt bereits 138400 Mitglieder. Die größte Zahl von Naturfreunden kam aus Österreich und Deutschland, verstärkt auch aus den Ortsgruppen der Schweiz, Jugoslawien, Ungarn, USA, England, Frankreich, Norwegen, Rumänien, Bulgarien, den Niederlanden und Luxemburg.
1926
In Würzburg wird die „NaturFreundeJugend Deutschlands“ als selbstständiger Bereich des „Touristenvereins“ gegründet.
Schwerpunkte der Jugendbewegung sind: Eigene Lebensgestaltung, - Lebensreform, Jugendkultur, Gemeinschaftsgedanke (sozialistischer Gedanke des Miteinander).
Die Naturfreundebewegung hat sich weit über Europa verbreitet. Alle Ortsgruppen gehören dem Zentralverein in Wien an. Aus organisatorischen Gründen entstehen Landes-organisationen in den einzelnen europäischen Staaten.
1932
Der Verein hat 214.924 Mitglieder und 428 Häuser
1933
Die deutsche Naturfreundebewegung (Reichsgruppe Deutschland der Naturfreunde) wird von den Nationalsozialisten verboten, die 231 Naturfreunde-Häuser beschlagnahmt. Die Funktionäre werden verhaftet.
1934
Verbot der österreichischen Naturfreundebewegung. Der Sitz der Naturfreunde wird nach Zürich verlegt.
1939
Nach Beginn des 2. Weltkrieges werden alle europäischen Naturfreundevereinigungen, mit Ausnahme der Schweizer Landesorganisation, zerschlagen. Auch in Amerika verbleiben die Naturfreunde.
1945
Die Naturfreunde Amerikas fordern die Wiedergründung der deutschen Naturfreunde. In Immenstadt gründet sich die erste Ortsgruppe neu. Der Zentralausschuss der Naturfreunde in Zürich fordert bei den Alliierten in Deutschland die Rückgabe der Naturfreundehäuser.
Das Gründungsmitglied Karl Renner wird österreichischer Bundespräsident.
1947
In der sowjetischen Zone wird keine eigenständige Naturfreundebewegung genehmigt.
1948
Aufnahme der deutschen Naturfreunde in die internationale Naturfreundebewegung.
1950
Der Gesamtverein wird in die Naturfreunde Internationale (NFI) umgewandelt. Sie setzt sich aus selbstständigen Landesverbänden zusammen.
1956
Die Naturfreunde werden Mitglied des deutschen Naturschutzrings.
1957
Die Naturfreunde besetzen den Knechtsand bei Bremen. Sie wollen die Übungen britischer Bomberverbände -- Abwürfe scharfer Bomben -- verhindern.
1961
Die Naturfreunde und die NaturFreundeJugend beteiligen sich an den Ostermärschen der AtomwaffengegnerInnen und setzen sich für einen schonenden Umgang mit der Natur ein.
1962
Die NFI (Naturfreunde Internationale) hat 270.000 Mitglieder in 17 Ländern auf allen fünf Kontinenten.
In Deutschland werden rund 100.000 Mitglieder in mehr als 650 Ortsgruppen gezählt.
Die Zahl der vereinseigenen Hütten, Stadtheimen, Häusern und Bootshäusern liegt bei fast 400.
1966
Erstes Bundestreffen der deutschen Naturfreunde in Konstanz
1968
In der Zeitschrift "Wandern und Bergsteigen", dem Vereinsorgan der bayerischen Naturfreundebewegung, erscheint eine Resolution gegen die Besetzung der ÈSSR von den Sowjets, sowie ein Aufruf der Bundesjugendleitung, sich gegen den Krieg der USA gegen Vietnam einzusetzen.
1974
1. Umweltkongress der Naturfreunde-Internationale.
1984
Fotoausstellung des Europarates in Athen. Die Fotoausstellung zu der Aktion "Schützt Ufer und Küsten" wurde von deutschen Naturfreunden gestaltet.
1985
90 Jahre Naturfreunde, 80 Jahre Naturfreunde Bayern. Eröffnung von drei neuen Naturfreunde-Häusern in Bayern: Pleinfeld, Weiden, Pfaffenhofen.
1986
Aktives Mitwirken der Naturfreunde Bayern beim 1. Deutschen Umwelttag in Würzburg.
1987
Die Landesversammlung des Landesverband Bayern beschließt, alle Arbeit der Naturfreunde in Bayern dem Natur- und Umweltschutz unterzuordnen!
1989
Im Bezirk München wird die Bezirkskinderleitung neben der schon bestehenden Jugendleitung eingeführt.
Im Dezember beginnt die Neuorganisation der Naturfreunde in der DDR.
Zum ersten Mal proklamiert die Naturfreunde-Internationale die „Landschaft des Jahres“ (Lebensraum Bodensee). Seither erhält alle zwei Jahre eine andere Region mit internationaler Bedeutung diese Auszeichnung.
1990
Wiedervereinigung Deutschlands.
In der ehemaligen DDR waren die Naturfreunde nicht zugelassen und die Naturfreundehäuser waren zu Jugendherbergen und Freizeitheimen umfunktioniert worden. In den "neuen" Ländern gründen sich erste Ortsgruppen, die Naturfreundehäuser werden an den Verein zurückgeführt. Heute gibt es Landesverbände in allen neuen Bundesländern.
1995
100 Jahre Naturfreunde -- 90 Jahre Naturfreunde in Deutschland! 6.000 Naturfreunde aus ganz Europa feiern in Wien den Jahrestag der Gründung der Bewegung.
1997
Großveranstaltung der Naturfreunde Bayern an und auf der Donau zum Thema "Blaue Flüsse für Europa".
1999/2000
Projekt „Landschaft des Jahres Böhmerwald/Šumava“ im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Tschechien mit Proklamationen und zahlreichen Veranstaltungen.
2001
Auf dem Bundeskongress in Duisburg beschließen die Naturfreunde ihre Namensänderung.
Wir heißen jetzt NaturFreunde Deutschlands -- Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur.
Unsere Organisation schaut mit neuen und zukunftsträchtigen Projekten in die Zukunft. In Anlehnung an die Naturfreunde Internationale beteiligt sich der Landesverband Bayern an der neuen Kampagne „Grüne Wege“.
2001/2002
Die NaturFreunde Internationale erklärt das "alte Flandern" zur Landschaft des Jahres 2001/2002.
2003/2004
Die grenzüberschreitende Landschaft Lebuser Land/Ziemia Lubuska ist die neue Landschaft des Jahres 2004.
Die Arbeit der NaturFreundeJugend in Bayern ist gefährdet von der Kürzungswelle der Bayrischen Staatsregierung
2005
100-Jahre NaturFreunde in Deutschland -- eine große Jubiläumsveranstaltung in München mit den „Meilensteinen“ der NaturFreundeJugend Bezirk München und dem Markt der Möglichkeiten auf dem Münchner Marienplatz sowie der Abendveranstaltung im ICM.
2007
Juli: 3 Tage Zeit für Helden. Auch die Bezirksjugend München beteiligte sich an der großen Aktion des Bayr. Jugendrings und Bayern 3. Es hatte in München, jede der 53 teilnehmenden Jugendgruppen, Informationen zu dem ihnen zugelosten Land zu sammeln ( in unserem Fall Cuba), und ein Tafelstück in der Münchener Innenstadt mit landestypischen Gerichten zu bewirten. Die Gäste der Tafel spendeten dann zu Gunsten der Aktion "Hilfe für Kids". Übrigens waren auch die NaturFreundeJugend Bayreuth aktiv und bauten einen Lehmofen.
2009
Juni: Landestreffen der bayrischen NaturFreunde am NaturFreunde-Haus in Kohnstein/Altmühltal. Mehr als 800 NaturFreunde aus ganz Bayern trafen sich an einem von Sonnenschein nicht gerade gesegneten Samstag um sich an den zahlreichen Infoständen über die Arbeit der NaturFreunde zu Informieren.
Neben den Ständen der Jugendleitung, Umweltschutz, Imkereien, Arbeiterwohlfahrt waren auch die Bergsteiger mit der mobilen Kletterwand vorort.
2022
Die NaturFreunde Bezirk München zählen rund 2.100 Mitglieder in 16 Ortsgruppen.
Wir haben in Deutschland über 65000 Mitglieder in über 540 Ortsgruppen und 18 Landesverbänden.
Es gibt aktuell fast 400 Naturfreundehäuser, davon 252 Häuser mit Übernachtungsmöglichkeit.
Die Zahl der lizenzierten TrainerInnen und ÜbungsleiterInnen beläuft sich auf über 1200.
Die NaturFreunde unterhalten über 150 Natura Trails (zum Wandern, Rad- oder Kanufahren in Natura-2000- Schutzgebieten bundesweit)
Weltweit haben die NaturFreunde über 350.000 Mitglieder in 21 Ländern und mit ca. 3.500 Gruppen
zählen die NaturFreunde weltweit zu den größten nicht gewinnorientierten
Organisationen umweltbewusster Freizeit-, Sport- und Bildungsmöglichkeiten.
Sie verfügen über 700 Naturfreundehäuser weltweit.